Lernen Sie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen, die mit viel Herzblut täglich Menschen betreuen und begleiten.
Ich arbeite seit dem 01. September 2020 im Fachbereich „Erziehungsstellen“ der Stiftung. Wir beraten und begleiten Pflegefamilien, die ein Kind mit besonders hohem Betreuungsbedarf bei sich aufgenommen haben.
Es beginnt damit, dass wir zum Beispiel vom Jugendamt eine Anfrage für ein Kind bekommen, das eine Pflegefamilie braucht. Wir überlegen dann im Team, ob eine unserer Pflegefamilien ganz speziell für dieses Kind und seine Bedürfnisse passend sein könnte. Wenn das so ist und auch die Familie ein Ja zu dem Kind findet, beginnt unsere eigentliche Tätigkeit: Wir unterstützen das Kind und die Pflegeeltern und ggf. Pflegegeschwister dabei, eine Familie zu werden. Wir begleiten engmaschig die Anbahnung. Das ist die Zeit, bevor das Kind in die Familie einzieht, in der alle Beteiligten einander besser kennenlernen. Nach der Aufnahme des kleinen Menschen in die Familie begleiten und beraten wir sie unter anderem in alltäglichen Dingen, die das Familienleben ausmachen und unterstützen bei herausfordernden Situationen. Ein weiterer Aspekt ist außerdem die Begleitung von Besuchskontakten zwischen den Pflegefamilien und ihren leiblichen Eltern. Viele von ihnen wünschen sich, ihre Kinder regelmäßig zu sehen. Wir bemühen uns, für diese Treffen einen angemessenen und geschützten Rahmen zu schaffen.
Ich beginne meinen Arbeitstag in der Regel um 9 Uhr im Büro. Ab dann ist es schwer, eine Regelmäßigkeit zu beschreiben, da jeder Tag ganz unerwartete Wendungen mit sich bringen kann. Neben den turnusmäßig festgelegten Hausbesuchen bei meinen Familien oder Hilfeplangesprächen mit dem Jugendamt, kommt es immer wieder zu herausfordernden Situationen, die ein spontanes Handeln erfordern. Ein Hausbesuch muss vorgezogen oder ein kurzfristiger Termin zum Beispiel in der Schule oder in der KiTa mitbegleitet werden. Und wie überall in sozialen Berufen gibt es auch bei uns ein nicht unerhebliches Aufkommen an Dokumentationsarbeit und abzuarbeitenden bürokratischen Formalitäten ;).
Ich denke, besonders wichtig ist ein hohes Einfühlungsvermögen auf der einen Seite und die Fähigkeit, sich abgrenzen zu können auf der anderen. Es ist gut, sich in die Lage der Pflegefamilie und des Kindes hineinversetzen zu können und ihnen empathisch und vor allem authentisch zu begegnen. Denn nur so kann sich ein Vertrauensverhältnis entwickeln, das für die Zusammenarbeit in den oft sehr intimen Bereichen des Familienlebens notwendig ist. Gleichzeitig ist es für uns als Fachberater aber auch essentiell wichtig, einen Schritt zurück gehen zu können. Nur so können wir auch in Phasen, die für die Familien sehr belastend und aufwühlend sind, einen objektiven Blick auf die Lage wahren und ihnen dabei helfen, Entscheidungen zu treffen und notwendige Schritte zu gehen.
Ich finde es toll, die Familien zu Hause zu besuchen und die Entwicklung mitzuerleben, die die Kinder in der neuen Umgebung machen. Es ist schön zu beobachten, wie aus den kleinen Menschen ganz eigene Persönlichkeiten werden.
Ich finde es sehr schön zu wissen, dass die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, meinen Glauben teilen. Es ist schon toll, dass wir als Team für unsere Pflegefamilien und die Kinder beten können. Häufig vergisst man im Hamsterrad des Alltags, das bei allen menschlichen Bemühungen das Gebet das wichtigste Werkzeug ist, das wir haben.
Ich mag unter anderem besonders gern die Verse 1 bis 3 aus dem Psalm 121: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, dass dein Fuß wanke. Dein Hüter schlummert nicht.“ Das ist so eine starke Zusage, die ich leider in meinem Alltag viel zu oft vergesse. Und dann werde ich um so ruhiger, wenn ich mich wieder drauf besinne und alles, was mir Angst und Sorgen macht, an ihn abgebe.